Weihnachtsmarathon in der Spendenwerbung

Berlin und andere Städte hängen vor Weihnachten wieder voll mit neuen Werbekampagnen entwicklungspolitischer NGO. Auch wenn es neue Bilder sind, die Botschaften sind dieselben geblieben: Wenn wir hier im Globalen Norden nicht aktiv werden, verhungern und verdursten Menschen im Globalen Süden. Und uns wird es immer einfacher gemacht unser Gewissen zu beruhigen: wir müssen nur noch “handeln” per sms an eine Nummer von terre des hommes schicken oder in eine leckere UNESCO-Pizza beißen und schon “befreien” wir Kinder aus Arbeit und Not. Patenschaften dürfen wir natürlich weiter übernehmen, obwohl das Konzept von Paternalismus generierenden Patenschaftsprogrammen selbst innerhalb der entwicklungspolitischen Szene seit Jahren heftig kritisiert wird.

Durch eine vereinfachte Botschaft von Hilfe und Barmherzigkeit werden politische und historische Zusammenhänge ent-nannt und stattdessen weiße Überlegenheit weiter aufrechterhalten. Anstatt beispielsweise auf politische Initiativen wie die Weltbewegung arbeitender Kinder Bezug zu nehmen, werden eurozentrische Erzählweisen von der Notwendigkeit eines pauschalen Verbotes von Kinderarbeit weiter stabilisiert.

Alternative Erzählungen von Werbeplakaten und kreative Adbusts sind an das White Charity-Filmprojekt zugeschickt worden. Auf den Punkt gebracht hat es aber die Plakataufstellerfirma Ströer in dem sie eine Werbung für Disney’s “Ralph reicht’s” mit dem Slogan “Endlich mal den Guten spielen” neben eine Werbung der Welthungerhilfe platzierte.