Schlagwort-Archive: EZ

Protest gegen Abschiebe- und Migrationsabwehrabkommen

Am 11.11.2017 gibt es eine Busdemo zu mehreren afrikanischen Botschaften und der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit). Hintergrund ist der immer brutaler werdende Valetta-Prozess, mit dem die EU nicht nur die Flucht- und Migrationsrouten aus afrikanischen Ländern dicht machen, sondern auch Abschiebungen aus Europa massiv forcieren will. Gegen diese Politik müssen wir auf die Straße gehen – sofort, laut und mit vielen! Weiterlesen

Neu: Das Märchen von der Augenhöhe

Wir freuen uns unsere neue Broschüre ankündigen zu können: Das Märchen von der Augenhöhe. Macht und Solidarität in Nord-Süd-Partnerschaften

maerchenbroschuere_titelblatt-216x300Augenhöhe und Partnerschaft sind Formulierungen, die gerne und oft in der Nord-Süd-, Solidaritäts- oder ,Entwicklungszusammenarbeit‘ gebraucht werden. Sie sollen Fortschrittlichkeit signalisieren und Gleichberechtigung demonstrieren. Doch reichen die Begriffe über Rhetorik hinaus? Wie sind Denkmuster und Strukturen in Nord-Süd-Partnerschaften gestaltet? Welche Perspektive haben die sogenannten Süd-Partner*innen auf die Zusammenarbeit?
In der Publikation „Das Märchen von der Augenhöhe“ hat glokal e.V. zehn Aktivist*innen, Engagierte und NRO-Mitarbeitetende aus Globalem Süden und Norden zusammengebracht, um unterschiedliche Aspekte der NRO-Strukturen, Schulpartnerschaften, Freiwilligendienste und Solidaritätsarbeit zu beleuchten. Eine theoretischer Einleitung macht den historisch-politischen Rahmen fassbar und eine Reflexions- und Praxishilfe unterstützt bei der Analyse und Transformation des eigenen Engagements der Leser*innen.

Die Broschüre kann [hier] bei uns bestellt werden.
Wir freuen uns über die Verlinkung des Werbebanners! Download Werbebanner [hier]

Die neue Spaß-EZ

tapfertypenMit den Slogan “Tapfer Typen – Extrem helfen” schreibt die Hamburger Kampagne Viva con Aqua derzeit eine Reise nach Uganda als Preis für ein Gewinnspiel aus. Im Ausschreibungstext heißt es:

“Du fliegst in Begleitung eines/einer Viva-con-Agua-Mitarbeiters/-in am 18.03.2016 von Deutschland aus nach Uganda. […] In Kampala triffst du Nobert Latim und Papa Shabani, Mitbegründer der Crew Viva con Agua Kampala. Du begleitest sie in ihrem Alltag und lernst so auch weitere Freunde, Künstler und Unterstützer von Viva con Agua in Uganda kennen. Zusammen bereitet ihr den bevorstehenden Weltwassertag am 22.03.2016 vor: Im Projektgebiet Moroto sind einige Musik- und Kunstaktivitäten und WASH-Workshops geplant. Am 23.03.2016 reist Du mit den Viva con Agua-Aktivisten zurück nach Kampala. An den beiden Folgetagen sind auch hier Workshops, Musik- und Kunstaktionen, inkl. Song- und Videodreh geplant. All das mündet dann am Samstag, 26.03.2016, in das WELOVEYOUGANDA Music- & Artfestival #2. Am 27.03. trittst du von Kampala (Entebbe) den Rückflug an, so dass du am 28.03.2016 wieder in Deutschland bist.”

Aktionen wie diese sind nicht nur unter rassismuskritischen Gesichtspunkten, sondern selbst entwicklungspolitisch sehr zu hinterfragen. Man könnte sie als kaum bemerkenswerte Twitter-Werbung abtun und der Aktion nicht weiter Achtung schenken. Wir beobachten jedoch, Weiterlesen

Warum Kinder keine Weihnachtsgeschenke sind

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Der Berliner Verein “ProNats e.V. – Verein zur Unterstützung arbeitender Kinder und Jugendliche” hat kurz vor Weihnachten einen Artikel mit Forderungen an entwicklungspolitische Organisationen veröffentlicht. Unter dem Titel “Warum Kinder keine Weihnachtsgeschenke sind – 12 Forderungen an Spendenkampagnen” kritisieren sie aus einer Kinderrechtsperspektive die Darstellungsweise von Kindern aus dem Globalen Süden im Fundraising der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und formulieren konkrete Forderungen von “Kindern als Akteur*innen darstellen” bis hin zu einer Beendigung von Kinderpatenschaftsprogrammen.

 

 

Über Entschuldigungen…

Die entwicklungspolitische Szene in Deutschland setzt sich in den letzten zehn Jahren vermehrt mit Rassismus auseinander. In diesen Prozessen spielt die Zusammenarbeit zwischen weißen Organisationen und People of Color sowie migrantisch-diasporischen Organisationen oft eine wichtige Rolle. In dieser, oft auch nur punktuellen Zusammenarbeit, ist es in den letzten Jahren immer wieder zu größeren und kleineren Rassismusreproduktionen gekommen. Die meisten Vorfälle und Konflikte erreichen nicht die Öffentlichkeit und versanden leider häufig ungelöst im Alltag der (meist weiß bleibenden) Organisationen.

Ein Fall, der größere Wellen schlug, war die Beendigung des Projektes „move global/glokal“ durch das Eine-Welt Netzwerk (EWNW) 2010/2011 in Hamburg mit der Abwicklung des Teams (2010) sowie der anschließenden Kündigung des Projektleiters (2011). Die AG Sporen Lobal (Hinweis Juni 2016: Der Blog der AG Sporen Lobal ist inzwischen offline. Die Dokumentation geht weiter auf der Seite von MEPa Nord.) schaffte über ihren Blog größtmögliche Transparenz über den weiteren Umgang mit dem Konflikt innerhalb des EWNWs, zeigte, dass der Fall nicht vergessen war und übte Druck auf den Verein aus, nicht noch mehr Gras über die Sache wachsen zu lassen. Siehe dazu auch unseren Beitrag von 2013.

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Kritische Aktionär/innen bei der BAYER-Jahresversammlung

Vorgestern intervenierten unterschiedliche Gruppen und Einzelpersonen bei der Aktionärsversammlung von BAYER (dem “wertvollsten” deutschen Unternehmen) in Köln. Auf der Seite der Coordination gegen BAYER-Gefahren finden sich einige Reden, so auch die u.a. im Namen von glokal e.V. gehaltenen zu “Profit im Windschatten eines bevölkerungspolitischen Revivals in der internationalen Entwicklungspolitik” und zu “Hormonimplantate und zweierlei Maß auf dem globalen Verhütungsmarkt“.

queer_postkolonial_entwicklungskritisch

Diese Woche ist in Wien die Webseite des spannenden Projektes feminIEsta online gegangen. Aus ihrer Selbstbeschreibung:

feminIEsta versammelt Arbeitsergebnisse, Projekte und Initiativen, die das Institut für Internationale Entwicklung der Universität Wien (kurz: IE, daher: feminIEsta) gequeert und durchkreuzt haben; die einen ihrer Ursprünge an der IE nahmen, dort zusammenlaufen, sich von der IE aus weiter verzweigen und vernetzen oder auch sich ein Stück weit entfernen.

feminIEsta mischt sich sowohl wissenschaftlich als auch politisch in internationale Entwicklung(spolitik) ein und bezieht Stellung zu ihren Dilemmata, ihren Verheißungen, ihrer Gewalt.

feminIEsta übt an Theorien und Praktiken durchgängig feministische Kritik, auch wenn darüber gestritten werden darf und soll, was dies im Einzelnen heißt.

feminIEsta will neugierig machen auf schon erprobte und auf noch uneingelöste denk- und wünschbare Strategien, entwicklungskritische und feministische Ansätze zusammenzubringen.

In diesem Sinne: Stay rebel and feminIEsta!

All that glitters is not gold. The Rusty Radiator Awards have a bitter aftertaste

While campaigns such as the Golden and Rusty Radiator Awards raise awareness of Western development organizations’ unjust views of the global South, they do not go far enough. Critiques of cliche media representation must be coupled with critiques of fundamentally unbalanced power structures. For an analysis of the mentioned awards as well as video clips such as “Who wants to be a volunteer”, see our essay on pambazuka.

“Die (bundesdeutsche) Eine-Welt Arbeit aus einem Guss?”

Der Berliner Verband für migrantisch-diasporische Organisationen in der Einen Welt, moveglobal e.V., hat in seiner aktuellen Publikation einen Grundsatzartikel zum Verhältnis von entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen und migrantischen Organisationen veröffentlicht. In dem ausführlichen Artikel geht Lucía Muriel beispielsweise auf die Funktionalisierung von Migrant_innen und aktuelle Herausforderungen in der Zusammenarbeit ein. Dabei findet sie mutige Worte und stellt beispielweise im Kapitel “Versuch eines Paradigmenwechsels” klare Forderungen an die entwicklungspolitische Szene:

“Wir werden die Verhältnisse einer über 500-jährigen kolonialen Realität nicht weiter dulden. Dies gilt für sämtliche aktuelle Diskurse und Praktiken, für Theorien, für Debatten und die Arbeitspraxis. Wir werden uns nicht länger von staatlichen und nichtstaatlichen Vertreter_innen, von hauptamtlichen und ehrenamtlichen Akteur_innen, von etablierten oder eben erst in Erscheinung getretenen Förderer_innen unsere Perspektive auf das Feld Migration und Entwicklung diktieren lassen. Konkret bedeutet dies, dass keine der unterschiedlichen Formen alleiniger Gestaltungs-, Definitions- und Entscheidungsmacht länger zulässig sind. Vielmehr müssen sich sämtliche, auch die bisher erfolgreich ausgeschlossenen, Akteur_innen auf den Weg machen und sich auf neue Formen der Zusammenarbeit, der Verteilung von Ressourcen sowie von Gestaltungsmacht einlassen.” (S.17)

Der Artikel wird durch einen Epilog “Wie ich zum Brückenbauer_innen-Diskurs stehe” und ein Glossar abgerundet und im Anhang durch einen Beitrag von Andreas Rosen von der Stiftung Nord-Süd Brücken ergänzt.

Die Publikation ist bei moveglobal e.V. für 9 Euro zu bestellen.

Filmtipp: Concerning Violence

Gestern startete die Deutschland Tour des Filmes “Concerning Violence – Nine Scenes from the Anti-Imperialistic Self Defense” von Göran Hugo Olsson. Der Film ist eine visuelle Untermalung von Frantz Fanons anti-kolonialem Manifest “Die Verdammten dieser Erde” von 1961. Historisches Filmmaterial ist mit von Lauryn Hill gesprochenen Textausschnitten von Fanon kombiniert und durch ein Vorwort von Gayatri C. Spivak eingebettet.

Der Film ist vom BMZ mit dem Filmpreis “cinema fairbindet” ausgezeichnet worden. Auf der Seite des Ministerium heißt es dazu: “Mit dem Preis wür­digt das BMZ Fil­me, die auf her­aus­ra­gen­de Wei­se zum ak­tu­el­len Dia­log über be­son­de­re As­pek­te des Nord-Süd-Ver­hält­nis­ses ein­la­den.” Damit unterstreicht das BMZ die Bedeutung von Kolonialismus, Rassismus- und Kapitalismuskritik für aktuelle Debatten um Entwicklungszusammenarbeit.

Eine Liste mit allen Aufführungen in Deutschland findet sich hier.