Unsäglich STIHLlos: Aufruf gegen frauenverachtenden Stihl-Kalender

Der diesjährige Weltweitwissen Kongress unter dem Titel “Perspektiven wechseln – Bundesweiter Kongress für Globales Lernen und Bildung für Nachhaltige Entwicklung” fand vom 16.-18. Januar im Haus der Wirtschaft Baden-Württembergs in Stuttgart statt. Zum Entsetzen vieler Teilnehmender wurde prominent im Foyer die Fotoausstellung zum diesjährigen STIHL-Erotik-Kalender (Achtung Trigger-Warnung) ausgestellt. Der diesjährige Kalender (Auflage 900.000 Stück) des schwäbischen Motorsägenherstellers, den es seit 40 Jahren(!) mit ähnlichen diskriminierenden Bildern gibt, wird folgendermaßen beschrieben:

“Inspiriert von faszinierenden Nachtaufnahmen wilder Tiere, wird das Zusammenspiel von Weiblichkeit und Technologie in “Einmalige Begegnungen” als nächtliches Aufeinandertreffen inszeniert: Vom Licht der Kamera ertappt bewegen sich Frauen wie scheue Tiere in der beeindruckenden Natur Südafrikas.”

 

 

 

 

 

 

Im Rahmen eines Spontanworkshops wurde die Ausstellung auf Aspekte von Sexismus, Rassismus und Nachhaltigkeit/Greenwashing hin untersucht und im Sinne des “Erkennen-Bewerten-Handelns”-Prinzip des Globalen Lernens kreative Protest- und Aktionsformen vor Ort erarbeitet. So entstand unter anderem folgender Aufruf, der von den Teilnehmenden des Kongresses per Akklamation angenommen wurde und an die Firma Stihl sowie an die Geschäftsführung des Hauses der Wirtschaft per öffentlichem Brief geschickt wurde:

„Teilnehmer_innen des Kongresses WeltWeitWissen haben mit Erstaunen und Entsetzen die Präsentation des Foto-Kalenders 2014 der Firma STIHL (Auflage 900.000) im Foyer des Hauses der Wirtschaft Baden-Württemberg zur Kenntnis genommen. „Frauen als scheue Tiere in der beeindruckenden Natur Südafrikas“ darzustellen – so der Ausstellungstext – ist nicht nur frauenverachtend und diskriminierend, sondern konterkariert die Ziele des Globalen Lernens, ebenso wie die erklärten Bildungsziele der Landesregierung Baden-Württembergs. Wir fühlen uns zugleich ermutigt und bestätigt, dass Globales Lernen noch sehr viel tiefer in der Gesellschaft verankert werden muss und laden die Verantwortlichen der Firma Stihl ebenso wie des Hauses der Wirtschaft ein zu einer Fortbildung zur Analyse und Vermeidung stereotyper und menschenverachtender Darstellung in Text und Bild. Anfragen nimmt glokal e.V. stellvertretend für die Teilnehmer_innen des Kongresses gerne entgegen und vermittelt sie an Organisationen mit umfassender Expertise zu diesen Themen weiter.“

Die Kritik aufgreifend entstand ein alternativer Kalender mit der klaren Aufforderung an STIHL, keine sexistische und rassistische Werbung in Kalenderform mehr zu produzieren.

Wer diesen Aufruf bekräftigen oder darüber hinaus ihren_seinem Protest Ausdruck verleihen will, kann sich direkt an Stihl wenden (info@stihl.de). Denkt daran, darauf hinzuweisen, dass der Briefwechsel öffentlich geführt wird. Gerne veröffentlichen wir an dieser Stelle weitere Briefe und Protestaktionen.