2023: Zusammenarbeit mit Abya Yala/Lateinamerika auf Augenhöhe? Dekoloniale und empowernde Ansätze in der „Partnerschaftsarbeit“

Qualifizierungsreihe für Aktive in entwicklungspolitischen Organisationen, Initiativen, Migrantenselbstorganisationen sowie für alle, die sich für globale Gerechtigkeit einsetzen.

Die Projektarbeit mit Partner*innen aus dem Globalen Süden ist auf sehr ungleiche Basis erbaut. Gelder und Vorgaben kommen aus Deutschland und häufig werden Menschen aus Deutschland in den Partnerländern eingesetzt, obwohl ihnen das Wissen über die lokalen Strukturen fehlt. Aber auch in der direkten Zusammenarbeit vor Ort oder in Teams hier in Deutschland werden Rassismen und andere Machtverhältnisse (unbewusst) reproduziert. Sich mit dieser Reproduktion auseinanderzusetzen ist ein umfassender Prozess. Er startet mit einer Selbstreflexion auf der weißen/europäischen Seite bzw. der Selbstermächtigung gegen diese Verhältnisse auf der Seite von BIPoC – Schwarze Menschen, Indigene und Peopel of Color. Wir finden, langfristig müssen sich die Strukturen, in denen die Projekte stattfinden, verändern. Nichtsdestotrotz ist eine dekoloniale „Partnerschaftsarbeit“ ein erster möglicher Baustein für diese langfristige Veränderung. Wichtig ist hierfür auch die Stärkung von Menschen mit Rassismuserfahrung innerhalb deutscher Organisationen und in Migrantenselbstorganisationen.

Deshalb bieten wir eine Qualifizierungsreihe zu macht- und rassismuskritischer Auseinandersetzung sowie empowernder Ansätze in der so genannten Partnerschaftsarbeit mit Abya Yala/Lateinamerika an. Wir vermittelt in vier Webinaren erforderliche Kompetenzen für eine rassismus- und machtsensible bzw. empowerte Zusammenarbeit.

Ziel ist es, gemeinsam Ideen für alternative Handlungsmöglichkeiten und rassismus- und machtsensible bzw. empowerte Praxen in der „Partnerschaftsarbeit“ zu entwickeln.

Die Qualifizierungsreihe besteht aus 4 aufeinander aufbauenden Webinaren à 4h Lerninhalte. Die Teilnahme an allen Modulen setzen wir voraus. Zur Teilnahme gehört zudem die Bereitschaft der Sensibilisierung und Selbstreflexion auf persönlicher Ebene sowie die Reflexion der eigenen Projektarbeit. Wir unterstützen diesen Prozess mit Impulsen, Input, Know How und praktischen Instrumenten und Materialien zum Selbstlernen.

Das Team:
Margarita Rodriguez Ornelas
(sie/she), Mexiko. Sie ist Soziologin und Politikwissenschaftlerin aus dem Süden Mexikos, arbeitet seit mehreren Jahren in der politischen Bildung mit deutschen und lateinamerikanischen Jugendlichen. Ihr aktueller Arbeitsschwerpunkt ist kritisches Denken in Bezug auf Bildung für nachhaltige Entwicklung und die internationale Zusammenarbeit von deutschen zivilgesellschaftlichen Organisationen. Sie erlebte Rassismus und kennt ihre Privilegien als PoC (Mestiza) in verschiedenen Kontexten in Mexiko und Deutschland.

Mariana Lo Sasso (sie/she), (Deutschland). Sie ist Anthropologin, ausgebildete Mediatorin, Trainerin, Beraterin und Empowerment Coach. Sie arbeitet seit mehr als 15 Jahren in den Bereichen Erwachsenenbildung mit einzelnen Menschen, Institutionen und Organisationen. Ihre  Themenbereiche sind Diversität, Partnerschaftsarbeit, Migration und Diskriminierung. Rassismuserfahrungen hat sie erst durch ihre Migration 2005 von Argentinien nach Deutschland gemacht.

Kristina Kontzi (she/they), Deutschland. Dr. Umweltwissenschaften, systemische Prozessbegleiterin und Anti-Bias Multiplikatorin. Ist seit 15 Jahren im Themenfeld diversitätssensible Organisationsentwicklung und Beratung u. a. mit dem Schwerpunkt Partnerschaftsarbeit für glokal e.V. aktiv. Sie hat in ihrer Doktorarbeit den Freiwilligendienst weltwärts aus einer postkolonialen Perspektive untersucht. Als weiße Deutsche ist sie während ihres Aufenthaltes in Argentinien auf große Teile ihrer Privilegien im globalen Kontext aufmerksam gemacht worden. Seither hat sie nicht aufgehört sich mit dem Thema Diskriminierung zu beschäftigen und Lösungen zu finden, wie diese abgebaut werden können.

Weitere Informationen:

  1. Webinar: Grundlagen einer gleichberechtigten Zusammenarbeit
    Montag, 18. September 2023, 14:30 – 19:00 Uhr (inkl. 30 min Pause)
  • Gegenseitig die Bedürfnisse und Erwartungen kennen lernen
  • gemeinsam legen wir die Grundlage für eine Kultur der Besprechbarkeit von Rassismus und Machtverhältnissen.  Hier und wiederkehrend im Seminar teilen wir die Gruppe entlang von Rassismuserfahrung auf, um geschütztere Lernräume zu ermöglichen.
  • Input zur Postkoloniale Perspektiven auf die Partnerschaftsarbeit.
  1. Webinar: Selbstreflexion und empowernde Ansätze
    Montag 9. Oktober  2023, 14:30 – 19:00 Uhr  Uhr (inkl. 30 min Pause)
  • Reflektion eigene Haltung und Motivation in der Partnerschaftsarbeit
  • Konkrete Beispiele und Baustellen in der eigene Projektarbeit benennen, um im folgenden Modul zu bearbeiten
  1. Webinar: Handlungsoptionen entwickeln: Wie können wir gleichberechtigt zusammenarbeiten?
    Montag, 30. Oktober 2023, 14:30 – 19:00 Uhr (inkl. 30 min Pause)
  • Handlungsfelder einer machtkritischen bzw. empowerten Projektplanung anhand der eigenen Baustellen
  • Schritt für Schritt entwickeln wir eigene Standards für eine dekoloniale bzw. empowerte Zusammenarbeit.

Zwischen 3. und 4. Modul bearbeitet ihr eurer Baustellen und wendet dabei die Methoden der dekolonialen Projektplanung direkt in Eure Arbeitsalltag an.

  1. Webinar: Innovationen wagen für zukunftsorientierte dekoloniale „Partnerschaftsarbeit“
    Montag, 20. November 2023, 14:30 – 19:00 Uhr (inkl. 30 min Pause)
  • Präsentation der innovativen Ideen für dekoloniale „Partnerschaftsarbeit“. Rückmeldungen und Reflektion in der Gruppe.
  • Durch die bearbeitung realer Praxisbeispiele wird deutlich, wie Veränderung in der eigenen Projektarbeit verankert werden kann

Zielgruppe
sind Akteur*innen aus entwicklungspolitischen NRO, Gruppen und Initiativen sowie Aktive, die sich für globale Gerechtigkeit einsetzen. BIPoC oder Aktive aus Migrant*innenselbstorganisationen sowie Menschen der Diaspora sind ausdrücklich eingeladen.

Querschnittsthema Stärkung
In unserer Arbeit ist es uns wichtig, denjenigen Raum zu geben, die von gesellschaftlichen Ausschlüssen betroffen sind. Mit dieser Quali wollen wir Akteurte die von Rassimus betroffen sind ein Raum bieten um sich  in der / für eine  Umgang mit der Hürden innerhalb ihre eigene Organisiation zum  stärken

Sprachen
Der Workshop findet in deutscher Lautsprache (das heißt ohne Übersetzung in Gebärdensprache) statt. Bei Bedarf können die TN auf Spanisch sprechen. Die Referent*innen werden die Inhalte auf Deutsch vermitteln. Sie sprechen alle spanisch und können bei Bedarf Redebeiträge der Teilnehmenden übersetzen.

Anmeldeschluss ist der 11.8.2023. Bei Fragen bitte an: anmeldung@glokal.org wenden.

Das Projekt wird im PFQ-Programm zur Förderung entwicklungspolitischer Qualifizierungsmaßnahmen aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.