Rassismuskritischer Leitfaden erschienen

Initiiert durch das IMAFREDU Forschungsprojekt von Dr. Elina Marmer, hat im vergangenen Jahr ein Autor*innenkollektiv, u.a. unter Mitwirkung von glokal, einen „Rassismuskritischen Leitfaden zur Reflexion bestehender und Erstellung neuer didaktischer Lehr- und Lernmaterialien für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit zu Schwarzsein, Afrika und afrikanischer Diaspora“ erarbeitet. Er ist nun digital und demnächst auch als Printausgabe verfügbar.

Die Dringlichkeit einer rassismuskritischen Überarbeitung von schulischen Bildungsmaterialien wurde in einer im März veröffentlichten Schulbuchstudie Migration und Integration der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoğuz. Die Studie zeigt in vielen Bereichen großen Nachholbedarf in der Erstellung von Schulbüchern auf. so z.B. in der Darstellung und Ansprache der deutschen Migrationsgesellschaft:

„So lautet ein zentrales Ergebnis, dass in den analysierten Schulbüchern Migration vorrangig als konfliktträchtig sowie krisenhaft problematisiert wird. Der Ansatz, migrationsbedingte Vielfalt als Normalität darzustellen, findet sich selten.“

Neben Schulbüchern stehen aber auch die Rahmenlehrpläne der Bundesländer in der Kritik. Der Berliner Entwicklungspolitische Ratschlag (BER) hat aktuell eine Bewertung der neuen Berliner Rahmenlehrpläne verfasst, in der rassismuskritische Perspektiven stark gemacht wurden:

„Bei der Thematisierung globaler Zusammenhänge müssen die Perspektiven von Menschen aus dem Globalen Süden einbezogen und bestehende Vorurteile kritisch reflektiert werden. In den untersuchten Entwürfen geschieht dies noch zu selten. Vielmehr sind sie Ausdruck eurozentrischer Sichtweisen und Weltanschauungen, wie zum Beispiel die unkritische Verwendung von Begriffen wie „Entdeckungen“ und „die neue Welt“ belegt.“

In diesem Zusammenhang sei auch noch einmal auf die Kritik von Decolonize Orientierungsrahmen! hingewiesen.