Fehlstart in der Erinnerungskultur

Selbstorganisationen Schwarzer und afrikanischer Menschen sowie postkoloniale Initiativen protestieren gegen ihren Ausschluss bei der Erstellung des aktuellen Senatskonzepts zur Aufarbeitung von Hamburgs “kolonialem Erbe”.

————————————-

Afrika Bund (Hamburg) / Afrikarat-Nord / Arbeitskreis Hamburg Postkolonial / Arca – Afrikanisches Bildungszentrum Hamburg / Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD-Bund und Regionalgruppe Hamburg) / Zentralrat der afrikanischen Gemeinde in Deutschland

PRESSEMITTEILUNG    Hamburg 9.7.2014

Fehlstart in der Erinnerungskultur

Selbstorganisationen Schwarzer und afrikanischer Menschen sowie postkoloniale Initiativen  protestieren gegen ihren Ausschluss bei der Erstellung des aktuellen Senatskonzepts zur Aufarbeitung von Hamburgs „kolonialem Erbe“

Der Hamburger Senat hat gestern in seiner Stellungnahme an die Bürgerschaft in Grundzügen ein geplantes Erinnerungskonzept zur Aufarbeitung der städtischen Kolonialgeschichte vorgestellt.

Grundsätzlich begrüßen die Verbände Schwarzer und afrikanischer Menschen in Deutschland sowie Hamburgs postkoloniale Initiativen dieses bundesweit erste Konzept zur Aufarbeitung der kolonialen Stadtgeschichte, das sie selbst initiiert und seit Jahren eingefordert haben.

Zugleich protestieren sie mit Nachdruck gegen den nicht hinnehmbaren Ausschluss ihrer Vertreter_innen aus der Entwicklung dieses Konzepts, das entsprechend wenig Raum für die zukünftige Beteiligung der Nachfahren kolonisierter Menschen und kritischer Geschichtsinitiativen zulässt.

Ginnie Bekoe, Beiratsmitglied der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISDBund)  erklärt: „Dass den Nachfahren der Opfer von Kolonialismus und Rassismus die Mitarbeit an dem von uns selbst angeregten Konzept verwehrt wird, ist ein Skandal. Deutlich wird dabei, dass die Perspektiven von Schwarzen Menschen und People of Colour auf Geschichte und Gegenwart unserer Stadt bis heute ganz bewusst übergangen werden.“

HMJokinen vom Arbeitskreis Hamburg Postkolonial dazu: „Herausgekommen ist ein städtisch verordnetes Erinnerungskonzept, ein Top-Down-Modell ohne Gestaltungs- und Partizipationsmöglichkeiten für Initiativen Schwarzer Menschen und zivilgesellschaftliche Akteure. Wir fordern den Senat erneut auf, diese umgehend zu einem Runden Tisch einzuladen, an dem gemeinsam ein Konzept erarbeitet werden kann.“

Kontakt
Ginnie Bekoe • isdhamburg[at]isdonline.de
HMJokinen • info[at]afrika-hamburg.de

Weitere Informationen

Pressemitteilung des Senats vom 8.7.2014
www.hamburg.de/pressearchiv-fhh/nofl/4328702/koloniales-erbe

Stellungnahme des Senats an die Bürgerschaft vom 8.7.2014
hhpostkolonial.files.wordpress.com/2014/07/senatsbericht-koloniales-erbe2014.pdf