Kritik an Doku über Antirassismus-Training im ZDF

Am 10. Juli 2014 zeigte ZDFneo die Dokumentation „Der Rassist in uns“. Freiwillige nehmen an dem sogenannten „Blue-Eyed-Training“ teil, welches die Teilnehmenden am eigenen Leib erfahren lassen soll, was Diskriminierung bedeutet. Macht das Experiment wirklich deutlich, wie Rassismus funktioniert? Hilft es, Rassismus zu bekämpfen und zurückzudrängen? „Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V.“ findet Nein und argumentiert in dem Beitrag „Der autoritäre Charakter. Das ZDF-Projekt ‚Der Rassist in uns'“, dass das Experiment einer emanzipatorischen Bildungsarbeit“ widerspricht. Unserer Meinung nach werden mit dem Ansatz der Blue-Eyed-Trainings, die Empathie und Verständnis bei Weißen wecken wollen („in vier Stunden kannst du nachempfinden, wie sich Rassismus anfühlt“), vielmehr Rassismuserfahrungen Schwarzer Menschen und People of Color bagatellisiert. Rassismus wird auf eine zwischenmenschenliche Ebene reduziert, anstatt das komplexe Zusammenwirken mit gesellschaftlicher und institutioneller Ebene zu thematisieren. Aus unserer Perspektive vernachlässigt das Experiment neben Widerstandsperspektiven somit vor allem auch den historisch gewachsenen, strukturellen Charakter von Rassismus, den Ahmer Rahmans Clip zu Reverse Racism gut auf den Punkt bringt.