Schlagwort-Archive: Reparationen

Tausende von Toten in Berlin? PM von „No Humboldt 21! Moratorium für das Humboldt-Forum im Berliner Schloss“

Die Mitgliedsorganisationen des internationalen NGO-Bündnisses „No Humboldt 21!“ fordern die Bundesregierung, den Berliner Senat und die Staatlichen Museen zu Berlin/Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SMB/SPK) nachdrücklich zu größerer Transparenz bzgl. außereuropäischer menschlicher Überreste und kultureller Objekte mit besonderer Bedeutung für die Herkunftsgesellschaften auf. Weiterlesen

Nicht alles, was Gold ist, glänzt! – Rusty und Golden Radiator Awards hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack

Heute, am 10. Dezember verkündet SAIH – The Norwegian Students and Academics International Assistance Fund die Gewinner zweier internationaler Preise ausgeschrieben: den Rusty Radiator Award für das am meisten Schaden anrichtende Spendenvideo sowie den Golden Radiator Award für das kreativste Spendenvideo. Viel mediale Aufmerksamkeit und mehr als zwei Millionen Klicks auf das vor einem Jahr erschienenen Satire-Video „Radi-Aid: Africa for Norway“ haben SAIH darin bestärkt, neue Aktionen zu machen. Begleitet wurden die Awards durch einen neuen Video-Clip „Let’s save Africa! – gone wrong“, in dem uns der junge Schwarze Michael gängige Muster in der Spendenwerbung aufzeigt. Er macht die westlichen Erwartungen zu seinem Beruf: „Jedes Mal, wenn diese Filmemacher zu uns nach Afrika kommen, bin ich der Erste, den sie anrufen. Ich bin unglaublich begabt. Wartet – das ist das traurige Afrika.“

Der Kurzfilm problematisiert gelungen auf satirische Weise, wie Charity-Werbeclips gedreht werden. Aus Berichten von Filmemacher_innen, die an solchen Drehs beteiligt waren wissen wir, wie Menschen regelrecht dazu trainiert werden, traurig zu schauen, Frauen ihren Schmuck für den Dreh ablegen oder Kinder ihre Schuluniformen gegen dreckige Lumpen eintauschen mussten – teilweise trotz Widerspruch und Unverständnis der Abgelichteten. Da macht es die Situation nicht besser, dass viele Hilfsorganisationen längst dazu übergegangen sind, ihre Spots und Plakate in Europa zu drehen und hier Schwarze Menschen und People of Color für ihre Zwecke zu casten.

Dank der Radiator Awards hat es die Diskussion um problematische Spendenwerbung in der Vorweihnachtszeit auch in deutsche Leitmedien geschafft. Zu „Let’s save Africa! – gone wrong“ hat beispielsweise die Süddeutsche Zeitung einen Artikel veröffentlicht. Die darin zitierte Rassismusforscherin Nadja Ofuatey-Alazard kommt im Deutschlandradio Kultur mit einem längeren Interview zu Wort und kommentiert den Clip wie folgt:

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Nazi in der Humboldt Universität entführt

Die Gruppe Wissen im Widerstand erklärt in ihrem Bekenner*innenschreiben, warum sie Adolf Butenandt entführt haben und was ihre Forderungen für eine Rückgabe sind. An der Stelle, an der das Portrait von Adolf Butenandt hing, ist nun ein Portrait der Refugee-Aktivistin Napuli Paul Langa zu sehen. Weiterlesen

The Caribbean nations are demanding reparations

Members of the Caribbean Community (CARICOM) have decided to promote actions to monitor the reparations for the genocide of the native people and slavery and call on the former colonizers (United Kingdom, France, Netherlands, etc. ) to apologize and compensate their former colonies for the colonial period. Colonialism Reparation supports this decision and provides background information.

1. International Day for Reparations Related to Colonialism / Journée internationale pour les réparations liées à la Colonisation

Am 12. Oktober 1492 ist Christopher Kolumbus in der “Neuen Welt” angekommen. Das Datum kennzeichnet den Beginn von Eroberung und Ausbeutung. Ein Zusammenschluss von Organisationen und Initiativen weltweit ruft 2013 erstmalig zum “International Day for Reparations Related to Colonialism” auf. glokal hat den Aufruf unterzeichnet. Hier ein kurzer Ausschnitt daraus:

Colonization is a global phenomenon: there is hardly a country in the world that has not been colonized, a colonizer, or both, such as the United States. Colonization is one of the phenomena that has most disrupted humanity. It has left a deep and lasting impression on all continents and the consequences of this are

  • demographic: there are millions of people who have been exterminated, deported, or sold into forced labour.
  • political: in Africa, America, Asia, and Oceania, cities, kingdoms and empires have disappeared. Traditional communities were gradually disrupted and subjected to European domination.
  • economic: the entire economic fabric of societies was brutally dismantled. Crops were looted and famines became more frequent. Dispossessed of their own wealth, those who were colonized were permanently immersed in a state of chronic poverty.
  • cultural: colonization destroyed many civilizations, languages, cultures and religions. Those who were colonized often lost their roots and their identity. The social image of the non-European was degraded and this has facilitated the development of racist theories, which has fuelled violence and discrimination of all kinds.
  • ecological: the introduction of technologies in the service of profit and productivity focused visions caused the ransacking of millions of hectares of forests, the wasting of natural resources, the pollution of whole regions and it has made the environment fragile and deteriorated public health. It has also helped to disrupt ecosystems and, of course, the most devastating effect of colonization from an ecological aspect is the increase of global warming.