Schlagwort-Archive: Spendenwerbung

Warum Kinder keine Weihnachtsgeschenke sind

20151221_094012_resized

Der Berliner Verein “ProNats e.V. – Verein zur Unterstützung arbeitender Kinder und Jugendliche” hat kurz vor Weihnachten einen Artikel mit Forderungen an entwicklungspolitische Organisationen veröffentlicht. Unter dem Titel “Warum Kinder keine Weihnachtsgeschenke sind – 12 Forderungen an Spendenkampagnen” kritisieren sie aus einer Kinderrechtsperspektive die Darstellungsweise von Kindern aus dem Globalen Süden im Fundraising der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und formulieren konkrete Forderungen von “Kindern als Akteur*innen darstellen” bis hin zu einer Beendigung von Kinderpatenschaftsprogrammen.

 

 

All that glitters is not gold. The Rusty Radiator Awards have a bitter aftertaste

While campaigns such as the Golden and Rusty Radiator Awards raise awareness of Western development organizations’ unjust views of the global South, they do not go far enough. Critiques of cliche media representation must be coupled with critiques of fundamentally unbalanced power structures. For an analysis of the mentioned awards as well as video clips such as “Who wants to be a volunteer”, see our essay on pambazuka.

Nicht alles, was Gold ist, glänzt! – Rusty und Golden Radiator Awards hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack

Heute, am 10. Dezember verkündet SAIH – The Norwegian Students and Academics International Assistance Fund die Gewinner zweier internationaler Preise ausgeschrieben: den Rusty Radiator Award für das am meisten Schaden anrichtende Spendenvideo sowie den Golden Radiator Award für das kreativste Spendenvideo. Viel mediale Aufmerksamkeit und mehr als zwei Millionen Klicks auf das vor einem Jahr erschienenen Satire-Video „Radi-Aid: Africa for Norway“ haben SAIH darin bestärkt, neue Aktionen zu machen. Begleitet wurden die Awards durch einen neuen Video-Clip „Let’s save Africa! – gone wrong“, in dem uns der junge Schwarze Michael gängige Muster in der Spendenwerbung aufzeigt. Er macht die westlichen Erwartungen zu seinem Beruf: „Jedes Mal, wenn diese Filmemacher zu uns nach Afrika kommen, bin ich der Erste, den sie anrufen. Ich bin unglaublich begabt. Wartet – das ist das traurige Afrika.“

Der Kurzfilm problematisiert gelungen auf satirische Weise, wie Charity-Werbeclips gedreht werden. Aus Berichten von Filmemacher_innen, die an solchen Drehs beteiligt waren wissen wir, wie Menschen regelrecht dazu trainiert werden, traurig zu schauen, Frauen ihren Schmuck für den Dreh ablegen oder Kinder ihre Schuluniformen gegen dreckige Lumpen eintauschen mussten – teilweise trotz Widerspruch und Unverständnis der Abgelichteten. Da macht es die Situation nicht besser, dass viele Hilfsorganisationen längst dazu übergegangen sind, ihre Spots und Plakate in Europa zu drehen und hier Schwarze Menschen und People of Color für ihre Zwecke zu casten.

Dank der Radiator Awards hat es die Diskussion um problematische Spendenwerbung in der Vorweihnachtszeit auch in deutsche Leitmedien geschafft. Zu „Let’s save Africa! – gone wrong“ hat beispielsweise die Süddeutsche Zeitung einen Artikel veröffentlicht. Die darin zitierte Rassismusforscherin Nadja Ofuatey-Alazard kommt im Deutschlandradio Kultur mit einem längeren Interview zu Wort und kommentiert den Clip wie folgt:

Weiterlesen

Weihnachtsmarathon in der Spendenwerbung

Berlin und andere Städte hängen vor Weihnachten wieder voll mit neuen Werbekampagnen entwicklungspolitischer NGO. Auch wenn es neue Bilder sind, die Botschaften sind dieselben geblieben: Wenn wir hier im Globalen Norden nicht aktiv werden, verhungern und verdursten Menschen im Globalen Süden. Und uns wird es immer einfacher gemacht unser Gewissen zu beruhigen: wir müssen nur noch “handeln” per sms an eine Nummer von terre des hommes schicken oder in eine leckere UNESCO-Pizza beißen und schon “befreien” wir Kinder aus Arbeit und Not. Patenschaften dürfen wir natürlich weiter übernehmen, obwohl das Konzept von Paternalismus generierenden Patenschaftsprogrammen selbst innerhalb der entwicklungspolitischen Szene seit Jahren heftig kritisiert wird.

Weiterlesen