Schlagwort-Archive: Deutschland

A Revival of Explicit Population Policy in Development Cooperation: The German Government, Bayer, and the Gates Foundation

In this article, Susanne Schultz and Daniel Bendix trace the efforts by the German government, the pharmaceutical company Bayer, the population lobby, and the Gates Foundation to promote the hormonal contraceptive implant Jadelle. The authors conclude with a call for activists to fight for contraceptive safety, in the spirit of earlier challenges to implants, like Norplant.

Beyond #refugeeswelcome: The Spectre of Racist Violence and Lessons from Refugee Resistance in Germany

This text by Joshua Kwesi Aikins and Daniel Bendix reframes the current debate about refugees in Germany by contrasting Germany’s recent history of racist violence and limitations of asylum laws with the resistance and agency of refugee movements across Germany. Both provide an important lens to re-examine the simultaneous heralding of „welcome culture“, a sharp rise in arson attacks on asylum centres and the current legislative roll-back of refugee rights in Germany. In bringing these perspectives together the text offers a corrective of both the current image of Germany as a welcoming champion of refugee rights and the problematic notion of refugees as objects of German policies and civil society „help“ rather than subjects with a long history of resistance in Germany. Mehr lesen

Entferntes Kopfzerbrechen über Willkommensweltmeister und andere Verwirrungen

Chandra-Milena Danielzik argumentiert, dass die derzeitigen Mainstream-Diskurs in der BRD aka die Selbstprofilierung als ‘Flüchtlingshelfer’ und als ‘Willkommenskultursieger’ die Legitimation repressiver Asyl- und Migrationspolitik (mit-)ermöglicht. Sie fragt darüber hinaus nach Versäumnissen der deutschen, Weißen Linken in den letzten Jahren und inwiefern heutige Reaktionen (in)adequat sind.  Weiterlesen

Zum internationalen Tag für Reparationen

Der 12. Oktober hat viele Bedeutungen: Columbus Day, Día de la Raza, Tag des indigenen Widerstands oder auch internationaler Tag für Reparationen. Dazu wollen wir in Kurzmeldungsformat auf ein paar Ereignisse hinweisen:

In Berlin hielten die über den Genozid an Herereo und Nama diskutierenden Bundestagsausschüsse einer Gruppe von Genozidforscher*innen der Herero Community aus den USA ebenso ihre Türen verschlossen wie die Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte (BGAEU). Die Pressemitteilung des Kampagnenbündnisses Völkermord verjährt nicht findet sich hier.

In Caracas/Venezuela wurde die Statue von Christoph Kolumbus mit einer antikolonialen Statue ersetzt und in den USA wird weiter an Transforming Columbus Day gearbeitet. Einen aktuellen Beitrag gibt es bei Latino Rebels.

In Berlin ist der Blog “Rassismus_Verlernen: Kämpfe um Reparationen für Kolonialismus und Versklavungshandel” mit ersten Beiträgen online gegangen. Aktuelle Beiträge von ColonialismReparation finden sind hier.

 

Post für den Klett-Verlag zum neuen Schuljahr

Gestern haben wir dem Klett-Verlag unseren Offenen Brief zur Einstellung der I***-Hefte geschickt. Über 200 Unterzeichner*innen aus Schule, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aus dem In- und Ausland haben unsere Forderungen unterschrieben und wenden sich gegen die diskriminierende und stereotype Darstellung von Native Americans in denen vom Klett Verlag herausgegebenen “Meine Indianerhefte”. Auf unserem Online Portal mangoes&bullets haben wir dazu eine Reihe weiterführender Materialien und Hintergrundliteratur zusammengestellt.

Über Entschuldigungen…

Die entwicklungspolitische Szene in Deutschland setzt sich in den letzten zehn Jahren vermehrt mit Rassismus auseinander. In diesen Prozessen spielt die Zusammenarbeit zwischen weißen Organisationen und People of Color sowie migrantisch-diasporischen Organisationen oft eine wichtige Rolle. In dieser, oft auch nur punktuellen Zusammenarbeit, ist es in den letzten Jahren immer wieder zu größeren und kleineren Rassismusreproduktionen gekommen. Die meisten Vorfälle und Konflikte erreichen nicht die Öffentlichkeit und versanden leider häufig ungelöst im Alltag der (meist weiß bleibenden) Organisationen.

Ein Fall, der größere Wellen schlug, war die Beendigung des Projektes „move global/glokal“ durch das Eine-Welt Netzwerk (EWNW) 2010/2011 in Hamburg mit der Abwicklung des Teams (2010) sowie der anschließenden Kündigung des Projektleiters (2011). Die AG Sporen Lobal (Hinweis Juni 2016: Der Blog der AG Sporen Lobal ist inzwischen offline. Die Dokumentation geht weiter auf der Seite von MEPa Nord.) schaffte über ihren Blog größtmögliche Transparenz über den weiteren Umgang mit dem Konflikt innerhalb des EWNWs, zeigte, dass der Fall nicht vergessen war und übte Druck auf den Verein aus, nicht noch mehr Gras über die Sache wachsen zu lassen. Siehe dazu auch unseren Beitrag von 2013.

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VertreterIinnen von Herero und Nama besuchen Berlin

Nach der Armenien-Debatte fordern Zivilgesellschaft und Opposition die Anerkennung des 1904-08 von der deutschen „Schutztruppe“ begangenen Völkermords im heutigen Namibia. In Berlin werden führende Herero und Nama für die Übergabe eines Appels, öffentliche Gedenkveranstaltungen und Diskussionsrunden erwartet. Weiterlesen

Antiromaismus. Rassismus, Exotismus und deutsche Geschichte in der Gegenwart

Seit einigen Tagen gibt es auf der Berliner reflect-Mailing-Liste eine Debatte zu Antiromaismus und Rassismus insgesamt. Eine von Antiromaismus negativ betroffene Person hatte die Mail einer Weißen Person kritisiert, deren Benutzernamen „gypsy“ beinhaltete und die davon handelte, sich „nach dem vielen rumzigeunern“ in Berlin niederlassen zu wollen. Auf Rückfrage schrieb sie, dass sie das Recht hätte, damit positiv ihr Lebensgefühl zu beschreiben. Der Person, die das als rassistisch problematisierte, wurde mit massiven Angriffen begegnet (im Sinne von „entspann dich mal“, „Weiße werden auch diskriminiert“, „wissenschaftlich betrachtet stellt sich das ganz anders dar“, „wenn du so reagierst, kann man dich ja nicht ernst nehmen“ etc., d.h. klassische, in fast jedem Buch zu Rassismus nachschlagbare Abwehrreaktionen). Den Austausch in Form von mehr als 100 E-Mails können wir hier nicht nacherzählen, aber wir bloggen hier in leicht veränderter Form die E-Mail eines Mitglieds von glokal, die auf einige Mails Bezug nimmt. Damit ist, so hoffen wir, auch ohne genaues Wissen um die vorangegangenen Mails etwas anzufangen. Weiterlesen

Appell „Völkermord ist Völkermord!“

Nach Deutschlands Drängen auf Anerkennung des Genozids an der armenischen Bevölkerung durch die Türkei fordern zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auch von Deutschland eine offizielle Anerkennung und Entschuldigung für den Völkermord an den OvaHerero und Nama 1904-08 im heutigen Namibia.

Anlässlich des 100. Jahrestages des Endes der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ am 9. Juli 2015 sind über 150 namhafte Vertreter*innen aus Politik und Wissenschaft, Kirchen und Kultur, aus der Black Community und den NROs mit dem gemeinsamen Appell „Völkermord ist Völkermord!“ an die Öffentlichkeit getreten.

Der Appell kann hier unterzeichnet werden und auf der Kampagnenwebseite gibt es mehr Informationen.