Schlagwort-Archive: Offener Brief

Konservative Geschichtsdidaktik und Rechtsruck in Deutschland

In einem offenen Brief erklärt die Historikerin und Lehrerin Regina Richter, warum sie aus der  Konferenz für Geschichtsdidaktik – Verband der Geschichtsdidaktikerinnen und Geschichtsdidaktiker Deutschlands e.V. austritt. Mit ihrer Kritik und ihrem Protest ist sie nicht alleine. Mehrere Beteiligte verließen die Konferenz.

Post für den Klett-Verlag zum neuen Schuljahr

Gestern haben wir dem Klett-Verlag unseren Offenen Brief zur Einstellung der I***-Hefte geschickt. Über 200 Unterzeichner*innen aus Schule, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aus dem In- und Ausland haben unsere Forderungen unterschrieben und wenden sich gegen die diskriminierende und stereotype Darstellung von Native Americans in denen vom Klett Verlag herausgegebenen “Meine Indianerhefte”. Auf unserem Online Portal mangoes&bullets haben wir dazu eine Reihe weiterführender Materialien und Hintergrundliteratur zusammengestellt.

Black Studies in Bremen

Am 6. Februar gab es ein Community Statement Schwarzer Wissenschaftler_innen und Organisationen in dem eine radikale Kritik an Black Studies Bremen geäußert wurde.

“Wir, die hier Unterzeichnenden, verurteilen die Art und Weise, in der Black Studies an der Universität Bremen mobilisiert und in Dienst genommen werden. Unsere Kritik richtet sich speziell  gegen die Organisation, Handhabung und geplante Implementierung einer Creative UnitNew Black Diaspora Studies: Ethische und ästhetische Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. […]

Abgesehen von einem antiquierten, ganz sicher nicht als intersektional zu bezeichnenden Gender-Verständnis stellt die derzeitige Einstellungspraxis eine unverhohlene Fördermaßnahme (affirmative action) für weiße Akademiker_innen dar, während der deutsche Wissenschaftsbetrieb Schwarze Wissenschaftler_innen und Wissenschaftler_ innen of Color systematisch ausschließt und dies aufgrund nichtexistenter rechtlicher Mechanismen, die eine gleichberechtigte Partizipation von unterrepräsentierten/marginalisierten Gruppen am universitären Leben als Studierende und als Fakultätsangehörige sicherstellen würden, weiterhin tun kann.”

Als erste Konsequenz auf die Forderungen, hat sich gestern die Forschungsgruppe Black Knowledges (ehemals Black Studies) aufgelöst. Die Gruppe schreibt, dass sie die Kritik akzeptiert und formuliert: “Uns ist deutlich geworden, dass die Forschungsgruppe Black Knowledges eher ein Teil des Problems des Rassismus ist statt ein Teil seiner Lösung.”

Offener Brief „Decolonize Orientierungsrahmen!“ veröffentlicht

Eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Kultusministerkonferenz (KMK) hat 2007 den Orientierungsrahmen für den Lernbereich globale Entwicklung veröffentlicht. Dieser hat sich in den letzten Jahren als Referenzrahmen für (außer-) schulische Aktivitäten des Globalen Lernens und der Bildung für Nachhaltige Entwicklung herauskristallisiert. In den letzten beiden Jahren wurde der Orientierungsrahmen von der Arbeitsgruppe überarbeitet und erweitert, allerdings ohne Kritiken v.a. aus postkolonialen und migrantisch-diasporischen Perspektiven aufzugreifen, die mehrfach u.a. auf gemeinsamen Podiumsteilnahmen, Anfragen, Publikationen zur macht- und rassismuskritischen Analysen zum derzeitigen Orientierungsrahmen eingebracht wurden. Nun steht seit Mitte Juli 2014 die überarbeitete Neufassung des Orientierungsrahmens zur öffentlichen Diskussion im Internet bereit.

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Offener Brief an Heimathafen Neukölln “Wir sind keine ‘Schlitzaugen'”!

Der Verein Korientation e.V. hat gemeinsam mit einem großen Bündnis an Organisationen und Einzelpersonen einen offenen Brief an den Heimathafen Neukölln geschrieben und damit die öffentliche Auseinandersetzung über anti-asiatischen Rassismus erneut angestoßen:

“Wir haben zu unse­rem Ent­set­zen erfah­ren, dass bis zum 04. Februar 2014 über einen län­ge­ren Zeit­raum hin­weg trotz ein­ge­gan­ge­ner Beschwer­den der Hei­mat­ha­fen Neu­kölln im Rah­men sei­ner Ausstellung»I love NK« ein für asia­ti­sche Men­schen unzwei­fel­haft ver­let­zen­des Bild gezeigt hat. Auf die­sem Foto ist eine blonde weiße Frau in einem wei­ßen Heimathafen-T-Shirt mit dem Auf­druck »I love NK« in einer ost­asia­tisch anmu­ten­den Park­an­lage zu sehen. Ihr grin­sen­des Gesicht repro­du­ziert ein altes und sehr her­ab­set­zen­des ras­sis­ti­sches Ste­reo­typ, indem sie mit ihren Fin­gern ihre Augen zu »Schlit­zen« hochzieht. […]”

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Unsäglich STIHLlos: Aufruf gegen frauenverachtenden Stihl-Kalender

Der diesjährige Weltweitwissen Kongress unter dem Titel “Perspektiven wechseln – Bundesweiter Kongress für Globales Lernen und Bildung für Nachhaltige Entwicklung” fand vom 16.-18. Januar im Haus der Wirtschaft Baden-Württembergs in Stuttgart statt. Zum Entsetzen vieler Teilnehmender wurde prominent im Foyer die Fotoausstellung zum diesjährigen STIHL-Erotik-Kalender (Achtung Trigger-Warnung) ausgestellt. Der diesjährige Kalender (Auflage 900.000 Stück) des schwäbischen Motorsägenherstellers, den es seit 40 Jahren(!) mit ähnlichen diskriminierenden Bildern gibt, wird folgendermaßen beschrieben:

“Inspiriert von faszinierenden Nachtaufnahmen wilder Tiere, wird das Zusammenspiel von Weiblichkeit und Technologie in “Einmalige Begegnungen” als nächtliches Aufeinandertreffen inszeniert: Vom Licht der Kamera ertappt bewegen sich Frauen wie scheue Tiere in der beeindruckenden Natur Südafrikas.”

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Neues von NoHumboldt 21!

glokal ist Teil des Bündnisses gegen das Humboldt-Forum im Berliner Schloss. Während die Kritik bisher verstärkt digital geäußert wurde z.B. in einer Resolution, die bereits von über 70 Organisationen und über 500 Einzelpersonen unterzeichnet wurde, finden diesen Herbst eine Reihe spannender Veranstaltungen rund um die Kritik am Humboldt Forum statt. Am 22.10. findet eine zentrale Veranstaltung in der Werkstatt der Kulturen zum Thema “Preußischer Kulturbesitz? Postkoloniale und entwicklungspolitische Perspektiven auf das Humboldt-Forum – Zum Umgang mit Kulturgütern und Human Remains aus der Kolonialzeit” statt. Am 24.10. startet eine Reihe von Dialogforen mit der Veranstaltung “No amnesty on Genocide!” im Haus der Demokratie.

Auf politischer Ebene gab es in der Zwischenzeit eine Kleine Anfrage der Grünen Berlin an den Berliner Senat zur postkolonialen Auseinandersetzung mit dem Humboldt Forum. Dr. Kwame Opuko hinterfragt die Antwort des Berliner Senats in einem ausführlichen Artikel “Did Germans Never Hear Directly or Indirectly Nigeria’s Demand for Return of Looted Artefacts?” und kritisiert sowohl den Umgang mit kolonialen Raubgütern als auch die scheinheilige politische Rhetorik.

Zuletzt weisen wir auf einen offenen Briefwechsel zwischen Frank Holl und dem Bündnis No Humboldt 21! hin. Der Humboldt-Biograf warf in seinem Brief der Kampagne vor, Alexander von Humboldt als einen Repräsentanten des europäischen Kolonialismuses darzustellen und dabei seine antikolonialen Positionen zu unterschlagen. In einem Antwortbrief zeigen die Bündnispartner von No Humboldt 21! detailliert auf, warum seine Zitate, Aktivitäten und Grundhaltung aus einer postkolonialen Perspektive sehr wohl problematisiert werden müssen.

Hetze gegen Marika Schmiedt – widerständige Roma-Positionen werden kriminalisiert

Der Paria hält die Solidarisierung mit Marika Schmiedt für unerlässlich, weil mit ihr die gesamte Roma-Freiheitsbewegung kriminalisiert wird. Besonders empört ist Der Paria über die Komplizenschaft des Obmanns österreichischer Roma Rudolf Sarközi mit den ungarischen Nationalisten, weswegen auch ein offener Brief an Sarközi verfasst wurde. Hier geht es zum Artikel von Der Paria.

Stellungnahme zum Feature “Musikalische Missionierung. Barockmusik aus dem Dschungel”

Am 30.08.2013 sendete der Deutschlandfunk das Feature “Musikalische Missionierung. Barockmusik aus dem Dschungel”. Lena Böllinger hat als Reaktion darauf einen Brief verfasst, den wir hiermit öffentlich machen wollen. Mehrere Organisationen haben ihn unterschrieben, unter anderem glokal.

Nachtrag: Judith Grümmer hat für den Deutschlandfunk eine Antwort verfasst, den Sie hier finden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe am 30. August 2013 Ihr Feature „Musikalische Missionierung. Barockmusik aus dem Dschungel“ im Deutschlandfunk gehört. Ich bin zutiefst entsetzt und empört über die Art und Weise der Thematisierung des Kolonialismus und der damit zusammenhängenden Missionierungstätigkeiten der Jesuiten. An keiner Stelle findet in Ihrem Feature eine kritische Reflektion des Zusammenhangs zwischen Missionierung, kolonialer Gewaltgeschichte und Rassismus statt. Statt dessen versucht das Feature Missionierung als „sanfte Kolonialisierung“ zu beschönigen und zu legitimieren. Damit aktualisiert und reproduziert es kolonial-rassistische Stereotype und weiße[1] Überlegenheitsfantasien. Weiterlesen