Schlagwort-Archive: Deutschland

Kritische Aktionär/innen bei der BAYER-Jahresversammlung

Vorgestern intervenierten unterschiedliche Gruppen und Einzelpersonen bei der Aktionärsversammlung von BAYER (dem “wertvollsten” deutschen Unternehmen) in Köln. Auf der Seite der Coordination gegen BAYER-Gefahren finden sich einige Reden, so auch die u.a. im Namen von glokal e.V. gehaltenen zu “Profit im Windschatten eines bevölkerungspolitischen Revivals in der internationalen Entwicklungspolitik” und zu “Hormonimplantate und zweierlei Maß auf dem globalen Verhütungsmarkt“.

Rassismuskritischer Leitfaden erschienen

Initiiert durch das IMAFREDU Forschungsprojekt von Dr. Elina Marmer, hat im vergangenen Jahr ein Autor*innenkollektiv, u.a. unter Mitwirkung von glokal, einen “Rassismuskritischen Leitfaden zur Reflexion bestehender und Erstellung neuer didaktischer Lehr- und Lernmaterialien für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit zu Schwarzsein, Afrika und afrikanischer Diaspora” erarbeitet. Er ist nun digital und demnächst auch als Printausgabe verfügbar.

Die Dringlichkeit einer rassismuskritischen Überarbeitung von schulischen Bildungsmaterialien wurde in einer im März veröffentlichten Schulbuchstudie Migration und Integration der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoğuz. Die Studie zeigt in vielen Bereichen großen Nachholbedarf in der Erstellung von Schulbüchern auf. so z.B. in der Darstellung und Ansprache der deutschen Migrationsgesellschaft:

“So lautet ein zentrales Ergebnis, dass in den analysierten Schulbüchern Migration vorrangig als konfliktträchtig sowie krisenhaft problematisiert wird. Der Ansatz, migrationsbedingte Vielfalt als Normalität darzustellen, findet sich selten.” Weiterlesen

Petition concerning Hereros’ & Namas’ Genocide Reparations from Germany

Today, activists are delivering a petition to Germany Embassies and General-Consulates all over the world to support the just quest by Herero representatives for reparations from Germany for the German colonial genocide. In Berlin, the petition is handed over by the NGO alliance
„Völkermord verjährt nicht!“ (see the press release). On this occasion, the German-Namibian website www.genocide-namibia.net is launched.

Gedenkmarsch am 28.2. in Berlin

Am nächsten Samstag, den 28.2. findet in Berlin der 9. Gedenkmarsch zur Erinnerung an die afrikanischen Opfer von Versklavung, Menschenhandel, Kolonialismus und rassistischer Gewalt statt, zu dem ein Bündnis um den Zentralrat der afrikanischen Gemeinde aufruft.

In diesem Zusammenhang auch der Hinweis auf die aktuelle Petition der Ovaherero und Nama mit der Forderung nach Reparationen für den Genozid von 1904-1908.

Fasching: Warum Blackfacing auch 2015 immer noch rassistisch ist

Die Jury für den „Anglizismus des Jahres“ hat „Blackfacing“ zum bestimmenden Lehnwort von 2014 bestimmt. Nach und nach stellt sich somit auch in Deutschland ein Verständnis dafür ein, dass ein rassistisches Karikieren von Schwarzen Menschen hierzulande eine Tradition hat. Besonders zur Faschingszeit. Dazu haben Tahir Della, Jamie Schearer und Hadija Haruna – aktiv bei der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland – einen Beitrag im MiGAZIN veröffentlicht.

Black Studies in Bremen

Am 6. Februar gab es ein Community Statement Schwarzer Wissenschaftler_innen und Organisationen in dem eine radikale Kritik an Black Studies Bremen geäußert wurde.

“Wir, die hier Unterzeichnenden, verurteilen die Art und Weise, in der Black Studies an der Universität Bremen mobilisiert und in Dienst genommen werden. Unsere Kritik richtet sich speziell  gegen die Organisation, Handhabung und geplante Implementierung einer Creative UnitNew Black Diaspora Studies: Ethische und ästhetische Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. […]

Abgesehen von einem antiquierten, ganz sicher nicht als intersektional zu bezeichnenden Gender-Verständnis stellt die derzeitige Einstellungspraxis eine unverhohlene Fördermaßnahme (affirmative action) für weiße Akademiker_innen dar, während der deutsche Wissenschaftsbetrieb Schwarze Wissenschaftler_innen und Wissenschaftler_ innen of Color systematisch ausschließt und dies aufgrund nichtexistenter rechtlicher Mechanismen, die eine gleichberechtigte Partizipation von unterrepräsentierten/marginalisierten Gruppen am universitären Leben als Studierende und als Fakultätsangehörige sicherstellen würden, weiterhin tun kann.”

Als erste Konsequenz auf die Forderungen, hat sich gestern die Forschungsgruppe Black Knowledges (ehemals Black Studies) aufgelöst. Die Gruppe schreibt, dass sie die Kritik akzeptiert und formuliert: “Uns ist deutlich geworden, dass die Forschungsgruppe Black Knowledges eher ein Teil des Problems des Rassismus ist statt ein Teil seiner Lösung.”

Völkische Siedler_innen im ländlichen Raum

Die Amadeo-Antonio Stiftung hat mit ihrer aktuelle Broschüre “Völkische Siedler/innen im ländlichen Raum. Basiswissen und Handlungsstrategien” eine wichtige Publikation zum Thema Rechtsextremismus und Ökologie veröffentlicht.

“Die vorliegenden Broschüre ist ein Handwerkszeug im Sinne des fördernden Bundesprogramms »Zusammenhalt durch Teilhabe«: Sie gibt einen Überblick über die Aktivitäten von Völkischen Siedlern, ihre Argumentationen und Erkennungsmerkmale. Durch Aufklärung über den Hintergrund von Völkischen Siedlern, die Schilderung von Beispielen und Alltagssituationen sowie Ansätze für Handlungsstrategien bietet die Broschüre Engagierten vor Ort eine Hilfestellung im Engagement gegen demokratiefeindliche Tendenzen.”

Für die weitere Auseinandersetzung können wir die beiden Bücher, “Rechte Ökologie” von Oliver Geden (leider nur noch gebraucht erhältlich) sowie “Globalisierung aus Sicht der extremen Rechten” von Anton Maegerle, empfehlen.

Flüchtlingspolitik in Deutschland: “Erst Austricksen, dann Aushungern”

Seit mittlerweile 11 Tagen hungert und dürstet der Berliner Senat mithilfe eines Großaufgebots der Polizei Flüchtlingsaktivisten auf dem Dach eines Wohnheims für Geflüchtete in der Gürtelstrasse aus. Ärzt_innen, die vor den schwerwiegenden Folgen von Dehydration warnen und Wasser bringen wollen, werden nicht durchgelassen. Presse darf nicht zu den Protestierenden. Die wenigen Menschen, die sich solidarisieren, werden schikaniert und deren Protest gegen das unmenschliche Vorgehen von Politik und Polizei verunmöglicht. Hier geht es zum Blog und Twitter, wo ihr Informationen inklusive Presseschau und Möglichkeiten der Unterstützung findet.

 

Offener Brief „Decolonize Orientierungsrahmen!“ veröffentlicht

Eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Kultusministerkonferenz (KMK) hat 2007 den Orientierungsrahmen für den Lernbereich globale Entwicklung veröffentlicht. Dieser hat sich in den letzten Jahren als Referenzrahmen für (außer-) schulische Aktivitäten des Globalen Lernens und der Bildung für Nachhaltige Entwicklung herauskristallisiert. In den letzten beiden Jahren wurde der Orientierungsrahmen von der Arbeitsgruppe überarbeitet und erweitert, allerdings ohne Kritiken v.a. aus postkolonialen und migrantisch-diasporischen Perspektiven aufzugreifen, die mehrfach u.a. auf gemeinsamen Podiumsteilnahmen, Anfragen, Publikationen zur macht- und rassismuskritischen Analysen zum derzeitigen Orientierungsrahmen eingebracht wurden. Nun steht seit Mitte Juli 2014 die überarbeitete Neufassung des Orientierungsrahmens zur öffentlichen Diskussion im Internet bereit.

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