Schlagwort-Archive: Rassismus

Post für den Klett-Verlag zum neuen Schuljahr

Gestern haben wir dem Klett-Verlag unseren Offenen Brief zur Einstellung der I***-Hefte geschickt. Über 200 Unterzeichner*innen aus Schule, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft aus dem In- und Ausland haben unsere Forderungen unterschrieben und wenden sich gegen die diskriminierende und stereotype Darstellung von Native Americans in denen vom Klett Verlag herausgegebenen „Meine Indianerhefte“. Auf unserem Online Portal mangoes&bullets haben wir dazu eine Reihe weiterführender Materialien und Hintergrundliteratur zusammengestellt.

Antiromaismus. Rassismus, Exotismus und deutsche Geschichte in der Gegenwart

Seit einigen Tagen gibt es auf der Berliner reflect-Mailing-Liste eine Debatte zu Antiromaismus und Rassismus insgesamt. Eine von Antiromaismus negativ betroffene Person hatte die Mail einer Weißen Person kritisiert, deren Benutzernamen „gypsy“ beinhaltete und die davon handelte, sich „nach dem vielen rumzigeunern“ in Berlin niederlassen zu wollen. Auf Rückfrage schrieb sie, dass sie das Recht hätte, damit positiv ihr Lebensgefühl zu beschreiben. Der Person, die das als rassistisch problematisierte, wurde mit massiven Angriffen begegnet (im Sinne von „entspann dich mal“, „Weiße werden auch diskriminiert“, „wissenschaftlich betrachtet stellt sich das ganz anders dar“, „wenn du so reagierst, kann man dich ja nicht ernst nehmen“ etc., d.h. klassische, in fast jedem Buch zu Rassismus nachschlagbare Abwehrreaktionen). Den Austausch in Form von mehr als 100 E-Mails können wir hier nicht nacherzählen, aber wir bloggen hier in leicht veränderter Form die E-Mail eines Mitglieds von glokal, die auf einige Mails Bezug nimmt. Damit ist, so hoffen wir, auch ohne genaues Wissen um die vorangegangenen Mails etwas anzufangen. Weiterlesen

Rassismuskritischer Leitfaden erschienen

Initiiert durch das IMAFREDU Forschungsprojekt von Dr. Elina Marmer, hat im vergangenen Jahr ein Autor*innenkollektiv, u.a. unter Mitwirkung von glokal, einen „Rassismuskritischen Leitfaden zur Reflexion bestehender und Erstellung neuer didaktischer Lehr- und Lernmaterialien für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit zu Schwarzsein, Afrika und afrikanischer Diaspora“ erarbeitet. Er ist nun digital und demnächst auch als Printausgabe verfügbar.

Die Dringlichkeit einer rassismuskritischen Überarbeitung von schulischen Bildungsmaterialien wurde in einer im März veröffentlichten Schulbuchstudie Migration und Integration der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoğuz. Die Studie zeigt in vielen Bereichen großen Nachholbedarf in der Erstellung von Schulbüchern auf. so z.B. in der Darstellung und Ansprache der deutschen Migrationsgesellschaft:

„So lautet ein zentrales Ergebnis, dass in den analysierten Schulbüchern Migration vorrangig als konfliktträchtig sowie krisenhaft problematisiert wird. Der Ansatz, migrationsbedingte Vielfalt als Normalität darzustellen, findet sich selten.“ Weiterlesen

My Right Is Your Right! Demo am 21.03.2015

„Eine andere Asylpolitik in Deutschland und der EU ist möglich, wenn wir sie gemeinsam einfordern und die Veränderungen selbst in die Hand nehmen.“ Aus dem Manifest des Netzwerkes My Right Is Your Right, das am Globalen Tag gegen Rassismus (21.03.2015) eine Großdemonstration veranstaltet. Los geht es um 13 Uhr am Spreewaldplatz. Infomaterial sowie mehr Informationen gibt es hier.

Fasching: Warum Blackfacing auch 2015 immer noch rassistisch ist

Die Jury für den „Anglizismus des Jahres“ hat „Blackfacing“ zum bestimmenden Lehnwort von 2014 bestimmt. Nach und nach stellt sich somit auch in Deutschland ein Verständnis dafür ein, dass ein rassistisches Karikieren von Schwarzen Menschen hierzulande eine Tradition hat. Besonders zur Faschingszeit. Dazu haben Tahir Della, Jamie Schearer und Hadija Haruna – aktiv bei der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland – einen Beitrag im MiGAZIN veröffentlicht.

Völkische Siedler_innen im ländlichen Raum

Die Amadeo-Antonio Stiftung hat mit ihrer aktuelle Broschüre „Völkische Siedler/innen im ländlichen Raum. Basiswissen und Handlungsstrategien“ eine wichtige Publikation zum Thema Rechtsextremismus und Ökologie veröffentlicht.

„Die vorliegenden Broschüre ist ein Handwerkszeug im Sinne des fördernden Bundesprogramms »Zusammenhalt durch Teilhabe«: Sie gibt einen Überblick über die Aktivitäten von Völkischen Siedlern, ihre Argumentationen und Erkennungsmerkmale. Durch Aufklärung über den Hintergrund von Völkischen Siedlern, die Schilderung von Beispielen und Alltagssituationen sowie Ansätze für Handlungsstrategien bietet die Broschüre Engagierten vor Ort eine Hilfestellung im Engagement gegen demokratiefeindliche Tendenzen.“

Für die weitere Auseinandersetzung können wir die beiden Bücher, „Rechte Ökologie“ von Oliver Geden (leider nur noch gebraucht erhältlich) sowie „Globalisierung aus Sicht der extremen Rechten“ von Anton Maegerle, empfehlen.

Filmtipp: Concerning Violence

Gestern startete die Deutschland Tour des Filmes „Concerning Violence – Nine Scenes from the Anti-Imperialistic Self Defense“ von Göran Hugo Olsson. Der Film ist eine visuelle Untermalung von Frantz Fanons anti-kolonialem Manifest „Die Verdammten dieser Erde“ von 1961. Historisches Filmmaterial ist mit von Lauryn Hill gesprochenen Textausschnitten von Fanon kombiniert und durch ein Vorwort von Gayatri C. Spivak eingebettet.

Der Film ist vom BMZ mit dem Filmpreis „cinema fairbindet“ ausgezeichnet worden. Auf der Seite des Ministerium heißt es dazu: „Mit dem Preis wür­digt das BMZ Fil­me, die auf her­aus­ra­gen­de Wei­se zum ak­tu­el­len Dia­log über be­son­de­re As­pek­te des Nord-Süd-Ver­hält­nis­ses ein­la­den.“ Damit unterstreicht das BMZ die Bedeutung von Kolonialismus, Rassismus- und Kapitalismuskritik für aktuelle Debatten um Entwicklungszusammenarbeit.

Eine Liste mit allen Aufführungen in Deutschland findet sich hier.